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Fair Tantalum Liberia – eine Odyssee!

English version below

and more at http://upcapeliberia.com/

Es ist soweit; unsere 2. Verschiffung von hochqualitativen Tantalumkonzentrat (Ta2O5) steht bevor. Nach über 12 Monaten!

Unsere Odyssee geht weiter. Uns war klar, dass wir große Hürden bewältigen müssen. uns war klar, dass wir gegen lokale und chinesische Händler konkurrieren müssen. Uns war klar, dass wir Fehler begehen würden. Was uns nicht klar war, dass wir unserer eigenen Regeln aufstellen müssen; angepasst an die lokalen Gegebenheiten. Kein Buch enthält die eine Lösung. Wir kennen die IFC Regeln, wir kennen “International Best Practice”; wir kennen all die theoretischen Broschüren mit “tollen” Vorschlägen; aber nichts davon lässt sich einfach Umsetzen im Feld. Ich könnte das natürlich alles hochwissenschaftlich hier beschreiben. Will ich aber nicht! Denn es passt nicht zu uns und unserer herausfordernden Aufgabe! Deshalb in meinen einfachen, teils naiven Worten.

Es fängt an beim Vertrauen der Menschen und endet nicht bei der Korruption der Politik. Wie können wir wirtschaftlich arbeiten, wenn die Politik legale Arbeit nicht aktiv fördert? Wie können wir gegen unsere Konkurrenten bestehen, wenn wir versuchen alle Gesetze 100 % einzuhalten, während der clevere Händler von nebenan genau weiß, wie er alle kostspieligen Vorgaben umgeht.

Alles begann mit unserer Class B Lizenz. Eigentlich ungeeignet für Kleinbergbau; 40000USD im Jahr fallen dafür an für verschiedene Gebühren inklusive Umweltschutz, Export, Lizenz, usw. Jeder hat uns gesagt, warum macht ihr keine Class C Lizenz? Nun, für Tantalum wäre eine Class C Lizenz eigentlich nicht legal, das es sie nicht gibt. Wir haben das beim Ministerium angemerkt. Es wurde uns versichert, man arbeitet daran (seit nun mehr 12 Monaten). Dazu kommen dann noch die Auflagen mit der Bevölkerung Abkommen zur Sozialentwicklung zu treffen. In unserem Fall 6 Brücken bauen, Schule, etc….

Könnte man alles schaffen, wenn die Produktion stimmt und wir tatsächlich jeden Monat, wie geplant zwischen 500-1000 kg Ta-Konzentrat verschiffen. Wenn nun aber die Produktion nicht stimmt, da nachts Material an andere Händler aus der eigenen Produktion verkauft wird, oder die Mitarbeiter nicht kommen, obwohl das Gehalt fair ist, oder der Brückenbauer sich das Geld einsteckt und abhaut, oder ein Regierungsbeamter Geld möchte, weil er nicht glaubt, dass es eine legale Lizenz gibt und deshalb alles Equipment konfiszieren lässt (kann man gegen 1500USD wieder auslösen ohne Quittung) uvm., dann lässt sich so etwas nicht wirtschaftlich darstellen. Und ein großer Aspekt unseres Planes ist die wirtschaftliche Machbarkeit von Fair-trade Rohstoffen. Wie sonst sollen wir die Industrie auf den Weg des fairen Bergbaues bringen?

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Nun Class B Lizenz ist jedenfalls nicht die richtige Maßnahme. Also auf in die Class C Lizenzen und schon beginnt die Grauzone oder das Schattenreich des Kleinbergbaues! Class C Lizenz bedeutet, ein Liberianer muss die Lizenz beantragen (meist mit kleinen Zusatzzahlungen zur normalen Gebühr). Class C gibts aber nur für Gold. Tantal-Minerale dürfen nur ein Beiprodukt sein. Ja, da kann man sich vielleicht noch etwas einfallen lassen. Ein Zwischenhändle kauft dann Konzentrat von diesen Class C Lizenzen, sammelt alles und bringt es uns dann. Sinnvoll? Absolut nicht! Wo kommt das Material her? Ist die Lizenz legal erworben? Unter welchen Umständen bauen die Menschen ab? Kinderarbeit? Arbeitsschutz? Selbst faire Bezahlung, obwohl uns garantiert, können wir nicht einfach prüfen. Ich könnte noch viel mehr aufzählen, aber Ihr versteht wahrscheinlich in welche Richtung es geht.

Am Ende (oder neuen Anfang) ist klar, es kann nur mit einem vollständigen Managment durch uns und integrierter Ausbildung gehen. Das kostet Geld, denn wir können ja nicht ohne zumindest ein kleines Gehalt vor Ort leben.

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Also zurück ans Reißbrett und von vorne beginnen. Nichts leichter als das, nachdem wir 250000€ unserer kleinen Firma eingesetzt haben. Das Auto haben wir wieder mit Verlust verkauft. Die XRF nutzen wir natürlich weiter und bilden die Kollegen aus. Der Rest ist halt Lehr(Leer)Geld. Gut, dass wir inzwischen 2 Kollegen identifizieren konnten, die unser System verstehen und an uns glauben. Wir glauben auch an sie. Viele glauben an uns und versichern uns Interesse; ob allein der Glaube reicht, wissen wir nicht. Wir machen jedenfalls weiter. Die neue Export Lizenz ist bezahlt. 2 Class C Lizenzen, die versprechend sind, werden erworben von unseren Kollegen und dann beginnt das Speil von neuem. Mit dem Ziel ein Gemeinschaft der Kleinbergbauern zu gründen, die wir unterstützen können, as- und weiterbilden, organisieren un schliesslich eine starke Struktur aufbauen, die fair und verantwortlich arbeitet. Unser System für transparente Lieferketten mit Minespider zusammen hilft, den Kleinbergbau zu fördern. EIT Raw Materials Hub Regional Center Baltic hilft uns und glaubt an unsere Idee. Auch wenn das letzte Jahr eine Achterbahn der Gefühle war, glauben wir weiter an unsere Idee. Wer gute Ratschläge hat, der melde sich gerne. Der Verweis auf gute Bücher ist dabei nicht notwendig. Wir brauchen umsetzbare “Feld-Ideen”!

Wer mehr von uns hören möchte, der melde sich gerne bei mir.

Die Fair Tantalum Liberia Geschichte geht weiter und bleibt hoffentlich nicht nur eine Geschichte!

English Version

The time has come; our 2nd shipment of high quality tantalum concentrate (Ta2O5) is imminent. After more than 12 months!

Our odyssey continues. We knew we had to overcome big hurdles. We knew we had to compete against local and Chinese traders. We knew we would make mistakes. What we didn’t realise was that we would have to make our own rules; adapted to local conditions. No book contains the one solution. We know the IFC rules, we know “International Best Practice”; we know all the theoretical brochures with “great” suggestions; but none of it can be easily implemented in the field. Of course, I could describe all this in a highly scientific way here. But I don’t want to! Because it does not suit us and our challenging task! Therefore, in my simple, partly naive words continue below.

It starts with the trust of the people and does not end with the corruption of politics. How can we work economically if politics does not actively promote legal work? How can we stand up to our competitors if we try to comply 100% with all laws and regulations, while the “clever” trader next door knows exactly how to get around all the costly procedures.

It all started with our Class B licence. Actually unsuitable for small-scale mining; 40000USD a year for various fees including environmental protection, export, licence, etc.. Everybody said to us, why don’t you do a Class C licence? Well, for tantalum, a Class C licence would actually not be legal, it doesn’t exist. We raised this with the ministry. We were assured that they are working on it (for more than 12 months now). In addition, there are the requirements to make social development agreements with the population. In our case 6 bridges to build, school, etc….

It could all be done if the production is right and we actually ship between 500-1000 kg of Ta concentrate every month as planned. But if the production is not sufficient, because at night material is sold to other traders from our own production, or the employees don’t come although the salary is fair, or the bridge builder pockets the money and runs, or a government official wants money because he doesn’t believe that there is a legal licence and therefore has all the equipment confiscated (can be redeemed for 1500USD without a receipt), etc., then something like this cannot be economically represented. And a big aspect of our plan is the economic feasibility of fair-trade commodities. How else are we going to get industry on the path of supporting fair-trade mining?

Well, a Class B licence is not the right measure. So on to the Class C licences and the grey zone or the shadow realm of small-scale mining begins! Class C licence means that a Liberian has to apply for the licence (mostly with small additional payments to the normal fee). Class C is only available for gold. Tantalum minerals may only be a by-product. Yes, maybe something can be worked out. An intermediary then buys concentrate from these Class C licences, collects everything and then brings it to us. Useful? Absolutely not! Where does the material come from? Is the licence legally obtained? Under what circumstances do people mine? Child labour? Occupational health and safety? Even fair payment, although guaranteed to us, is not something we can simply check. I could list a lot more, but you probably understand the direction it is going in.

In the end (or new beginning) it is clear that it can only work with a complete management by us 24/7 and integrated training. This costs money, because we can’t live without at least a small salary on the ground. It’s not a charity program and it shouldn’t be!

So back to the drawing board and start again. Nothing easier than that, after we have used 250000€ of our small company. We sold the car again at a loss. Of course, we continue to use the XRF and train our colleagues. The rest is just tuition fees. It is good that we could identify 2 local colleagues in the meantime who understand our system and believe in us. We believe in them, too. Many believe in us and assure us of their interest; whether faith alone is enough, we don’t know (yet). In any case, we are continuing. The new export licence has been paid for. 2 Class C licences, which are promising, will be acquired by our colleagues and then the game will start again. With the aim of creating a community of small-scale miners that we can support, train, organise and ultimately build a strong structure that works fairly and responsibly. Our system for transparent supply chains together with Minespider helps to promote small-scale mining. EIT RawMaterials helps us and believes in our idea. Even though the last year has been a rollercoaster of emotions, we continue to believe in our idea. Anyone who has good advice, feel free to get in touch. Reference to good books is not necessary. We need realisable “field ideas”!

If you would like to hear more from us, please contact me.

The Fair Tantalum Liberia story continues and hopefully will not remain just a story!